Ich bin mit meinen beiden Geschwistern in einem christlichen Elternhaus in Münzenberg in Oberhessen aufgewachsen. Das Evangelium habe ich von klein auf in der evangelisch-lutherischen
Kirchengemeinde unseres Dorfes gehört. Dort habe ich einiges über biblische Inhalte und Jesus Christus erfahren, aber diese Botschaft war mehr als Morallehre verpackt. Somit hat dieser ganze
Bereich nur einen kleinen, interessanten, aber eher unbedeutenden Platz in meinem Leben eingenommen. Als ich dreizehn Jahre alt war, sind meine Eltern mit meiner Schwester und mir zu einer
Zeltevangelisation nach Giessen mit Peter Hahne als Redner gefahren. Dort habe ich zum ersten Mal die entscheidenden Eckpunkte von dem, was die Bibel uns Menschen sagt, gehört, so dass mir
buchstäblich die Augen geöffnet wurden. Ich war überglücklich und überzeugt, dass dies die Wahrheit sein muss. Eine persönliche Beziehung mit Jesus Christus - die wollte ich unbedingt haben.
Allerdings habe ich nicht den Mut gefunden, das auch öffentlich im Anschluss an die Predigt festzumachen und ein Gespräch zu suchen. Ich habe meine Eltern gebeten, noch einmal mit mir dorthin zu
fahren. Schliesslich, während des dritten Abends, habe ich den Entschluss gefasst, nicht von dort wegzugehen, ohne in einem Gespräch festgemacht zu haben, dass ab jetzt Jesus der Herr in meinem
Leben sein soll.
Dieser Abend war wirklich ein Wendepunkt in meinem Leben, das ich von nun an gemeinsam mit Jesus mit ganz anderen Augen wahrnehmen durfte. In meiner Konfirmationszeit hat Gott es geschenkt, dass
ein gläubiger Vikar in unsere Gemeinde kam, der einen Jugendkreis aufgebaut hat. Während seiner Ausbildungszeit haben noch drei weitere Jugendliche aus diesem Kreis ihr Leben Jesus übergeben,
unter anderem meine Zwillingsschwester. Nach der Konfirmation ist dieser Kreis jedoch wieder auseinandergefallen, und mit der Zeit hat mir die Gemeinschaft mit anderen Christen gefehlt. Nur mit
meinem Vater und meiner Schwester konnte ich mich über den Glauben austauschen. Im Nachbardorf Gambach habe ich mich schliesslich mit 15 Jahren einem Jugendhauskreis angeschlossen. Diese Gruppe
gläubiger junger Menschen war das Beste, was mir in meiner Jugend passiert ist. Hier konnte mein Glaube weiter reifen, es bestand eine beständige sehr enge Gemeinschaft untereinander, ich
erinnere mich an zahlreiche sehr schöne gemeinsame Erlebnisse. Über diesen Hauskreis bin ich auch in die Chrischona-Gemeinde in Gambach hineingewachsen und durfte miterleben, wie wichtig und
wertvoll eine Gemeinde ist.
Mein Glaube hat manches in mir verändert. Als Kind habe ich viele Ängste gehabt, die mich oft gelähmt haben. Diese Ängste haben sich recht schnell nach meiner Bekehrung aufgelöst. Gott hat mich
auch von meiner Ichbezogenheit fortgezogen und mir ein starkes Bedürfnis geschenkt, für andere Menschen da zu sein. Ich habe Frieden in meinem Leben gefunden und bin reich durch meine Beziehung
zu Jesus. Als ich ihn 1986 in mein Leben hineingelassen habe, habe ich klar auf meinen Vorteil geschaut. 'Mit Jesus habe ich ewiges Leben und mein jetziges Leben kann nur besser werden, also muss
ich ihn haben': Das war mein Motiv. Heute weiss ich, dass dieses Leben auch Opfer beinhaltet und auch den Kampf, eigene Pläne hinten anzustellen oder gar aufgeben zu müssen. Doch ich weiss, welch
reichen Schatz ich gefunden habe, und dass ich nichts Besseres tun kann als nach Gottes Willen zu fragen und nach seinem Willen zu leben.
Frank Schäfer